Die Sprache des Hundes

Die Sprache des Hundes ist immer in einen sozialen Kontext eingebettet.

Das bedeutet, ein Hund agiert und reagiert immer im Bezug.

Ideen enden in Bewegung und Bewegung ist Kommunikation.

 

Die soziale Sprache des Hundes besteht aus verschiedenen Kommunikationsbestandteilen, die miteinander verbunden sind und je nach Rangordnung unterschiedliche Gewichtungen tragen.

Kommunikationsparameter

  • Rangordnung                               (Wer hat was zusagen)
  • Autoritätsebenen                       (Sind wir im Befehl oder im Spiel)
  • Körpersprache                             (Der wichtigste Kommunikationsparameter)
  • Nähe und Distanz             (Entscheidend für ein qualitatives Miteinander)
  • Tabus                                          (Nicht verhandelbare Verbote)
  • soziale Rollenverteilung            (Was ist mein Job in der Gemeinschaft)
  • Entwicklungsphasen

Rangordnung

Du brauchst einen Plan, solltest klar sein und präsent. 

In der Natur gibt es keine Führung, die nicht weiß, was sie tut.

Wenn du etwas von deinem Hund willst, sei dir deiner Sache sicher, gib klare Ansagen, sei souverän und zielorientiert.

Jeder hat seinen Platz in der Gemeinschaft. Hunde und Pferde vereinbaren den sozialen Platz physisch.
Das heißt nichts anderes, als dass Positionierungsarbeit nach artgerechten und verhaltensbiologischen Prinzipien die relevanteste Rangordnungsmaßnahmen ist.
Monty Roberts ist einer der ersten  gewesen, der eine solche Arbeit mit Pferden in die breite Öffentlichkeit getragen hat.

Wer mit seinem Tier in dessen Welt kommunizieren und Rangordnung herstellen will, muß unbedingt mit diesen Kommunikationsparametern arbeiten.

Je genauer und erfahrener ihr seid, desto weniger müsst ihr euch bewähren. Seid ihr es nicht, müsst ihr euch noch qualifizieren.

Autoritätsebenen

Es gibt 4 Autoritätsebenen, die wie folgt unterschieden werden.

  • Befehl
  • Spiel
  • Freilauf
  • Arbeit

In jeder Autoritätsebene sind bestimmte Verhaltensweisen erlaubt und verboten. Je nach Ebene ist bspw. eine Grenze im Befehl nötig, auf einer anderen Ebene ist es aber notwendig, diese aufzulösen. Nähe-Distanz ist ein wesentlicher Aspekt, um das soziale Gefüge und eine klare Kommunikation innerhalb eines Rudels stabil zu halten.

Befehle fordern warme Dominanz und Distanz.

Erst die Akzeptanz der Befehle lässt eine Integration in das Rudel zu. 

Dies wiederum steht unmittelbar im Zusammenhang mit der Kompetenz des Rudelführers.

Körpersprache

Die Körpersprache des Hundes zu lesen ist unglaublich wichtig, um mit seinem Hund überhaupt kommunizieren zu können. Hunde sind in der Körpersprache sehr fein und genau, sie scannen uns bis ins Detail und legen viel Gewicht auf unsere körperlichen Ausssagen. 

Die Schulterachse spielt dabei eine entscheidende Rolle sowohl vom Hund als auch vom Halter.

Körpersprache ist direkt, ungefiltert und wahrhaftig. 

Jedes Zögern wird ebenso wahrgenommen wie ein souveräner Plan; denn deine Körpersprache ist der direkte Ausdruck deiner Gedanken, deiner inneren Haltung, deiner Klarheit oder deines Zweifeln.

Nähe & Distanz

Ohne Distanz ist die Befehlsebene nicht machbar. Berührungen innerhalb eines Befehls machen dich als Führung/Entscheidungsträger unglaubwürdig.

Im Spiel ist die Nähe und der Körperkontakt gewünscht und wichtig. 

Sind Befehle (Distanz) geklärt, bekommt die Nähe (z.B. im Spiel) erst Qualität.

tabus

Tabus sind nicht verhandelbar. 

Dazu gehören territoriale Tabus und Beutetabus. 

Auch hier haben wir wieder einen starken Inhalt, der für eure Führungsposition entscheidend ist. Lässt der Chef Tabus unkommentiert oder lädt gar zum Tabubruch ein (häufig durch Unwissenheit oder fehlerhafte Informationen), wird der Hund den Menschen nie in der Führungsrolle akzeptieren können.

Der Hund hat es in seiner Genetik, welche Funktionen der Chef hat und welche Regeln grundsätzlich aufgestellt werden müssen. Handelt der Mensch nicht nach diesen vorgegebenen Normen, verunsichert das den Hund bezüglich eurer Kompetenz und wird selbstständig Entscheidungen treffen müssen. 

Diese Entscheidungen sind dann die allzeit bekannten und doch unerwünschten Verhaltensweisen, wie z.B. weglaufen, jagen, nicht mit euch spielen, andere Hunde anmachen, im Radius um euch herumlaufen, aber nicht zu euch kommen, an der Leine "Terror" machen, euch Lebensmittel vom Tisch klauen, ihr ruft, aber es interessiert ihn nicht........

 

Territoriale Tabus:

  • Sofa, Sessel, Bett, Fahrersitz im Auto
  • Im eigenen Garten pieseln/markieren
  • Meine Individualdistanz unterschreiten
    • z.B. permanentes Anspringen
Beute-Tabus:
  • Vom Boden Fressen
    • z.B. Essensreste, Papier
  • Beutesymbolik klären
    • z.B. Spielzeug, Stöcke
  • Seinen eigenen Beuteanteil abgeben. 
    • Dazu gehören Leckerlis und generell aus der Hand füttern.
    • Damit ist nicht das Futter gemeint, was eurem Hund selbstverständlich zusteht und jeden Tag in seinem Napf freigegeben wird. 
Wie diese Bereiche zu klären sind und was es damit genau auf sich hat, ist Teil des Basisseminars. 

soziale Rollenverteilung

Die Rolle desjenigen, der die Ordnung herstellt, ist festgeschrieben. Das Tier hat per Genetik eingestanzt, wie derjenige sich zu verhalten hat.
Ein Hund hat die typischen Rollen des Mitläufers, des Polizisten, der Amme oder des Chefs angeboren, es gibt eine Grunddisposition, die ihn auf eine dieser Rollen perfekt vorbereitet. Ist die Rolle im Rudel bereits souverän besetzt, muß er sich mit dem Posten begnügen, der frei ist und abwarten, bis seine Zeit gekommen ist.

Entwicklungsphasen