Entwicklungsphasen

Hunde sind Rudeltiere. So wie ihre Vorfahren die Wölfe. Ein Rudel ist ein Sozialverband, welcher hierarchisch, mit dem fähigsten Tier als Leittier, geführt wird. Die Welpen und Jungtiere haben sich an den "Richtlinien" der Gemeinschaft zu orientieren, sie adaptieren, lernen ihre Grenzen kennen und entwickeln sich in einer klaren, strukturierten und sicheren Umgebung. Nur so funktioniert der Sozialverband der Gruppe. Dieses Sozialverhalten sichert das Überleben aller. Um sich in das Rudel einzufügen, müssen Jungtiere lernwillig und auch lernfähig sein. Die älteren und erfahreneren Tiere bringen durch soziale Interaktion den Jüngeren spielerisch, konsequent und klar das Sozialverhalten, die Rangordnung und später auch die Arbeitsaufteilung im Rudel bspw. der Jagd bei.

 

Welpenalter

1.-8. Woche

Die 1. Prägephase findet in den ersten 8 Wochen bei der Mutter und den Geschwistern statt. In dieser sensiblen Phase wird die soziale Grundsubstanz für die Zukunft geebnet.

Alles was hier von Züchtern oder Vermehrern fatalerweise vernachlässigt oder fehlerhaft gelenkt wird, kann für den Hund bleibende Defizite bedeuten.

 

8.-12. Woche Sozialisierungsphase

Mit der 8. Woche ist es ideal und sehr zu empfehlen euren Welpen zu euch in die Familie zu holen.

Während dieser Phase ist der junge Hund besonders lernwillig und begeisterungsfähig. In dieser Zeit erkundschaftet, erlernt und adaptiert der Hund spielerisch. Er schult und entwickelt sein Verhalten in der Interaktion mit anderen Rudelmitgliedern, durch unablässiges Ausprobieren, Reinbeißen, Hinterherjagen und Beobachten, gepaart mit einer unbändigen Neugierde.

Ein elementarer Grundpfeiler ist dabei die Unterwerfung; Rudelmitglieder fordern dies immer wieder ganz selbstverständlich ein.

Dabei geht es um die Akzeptanz des Stärkeren, des Erfahreneren, um Kompetenz, Regeln und (Rang)Ordnung; und das führt dann zur sozialen Sicherheit für die unerfahrenen Welpen.

 

Er passt sich seinem neuen Zuhause, mit einem 100% Vertrauensvorschuss an. Deine Welt ist jetzt auch seine Welt.

Ab der 8. Woche sollten die Befehle Sitz, Platz und Hier erklärt werden. Die Erziehung sollte mit viel Spiel und Spaß verlaufen. Dabei ist ein konsequentes Miteinander ganz wichtig. Denn der Welpe will wissen wer die Verantwortung trägt/ wer der Chef ist.

Es ist dem Welpen angeboren in dieser Phase seine Familie zu durchleuchten und den genetischen Verhaltenscodex abzufragen. Dieser beinhaltet u.a. "Ist mein Gegenüber in seinem Verhalten souverän und klar? Erfüllt er die Parameter damit ich mich bei ihm sicher fühlen kann?"

 

Welpen sehen niedlich aus und man möchte sie am liebsten non-stopp knuddeln. In wilder Natur werden die jungen Wölfe oder Hunde bei Fehlern von den Ranghöheren zurechtgewiesen, und das sofort. Für ein stabiles und sicheres Miteinander erwartet der Welpe dieses Verhalten. Daher muss die Erziehung beim Hund direkt in der 8. Woche vom neuen Rudel losgehen.

Erziehung kann man nicht vertagen!

 

Zusammengefasst:

  • Der Welpe bringt volles Vertrauen mit
  • Grundlegendes wird von euch erklärt
  • Ordnung und Kontrolle durch Dominanz erklären
  • „Gib mir was ich brauche, nicht das, was ich möchte“
  • Der Welpe will wissen, wer die Verantwortung übernimmt
  • Die Umwelt für den Welpen filtern, ihm dennoch seine neue Welt zeigen
  • Genetische Grundregeln erklären
  1. Tabu von Beute und Territorium
  2. Grundvereinbarungen klären (Sitz, Platz, Hier, Komm, Spiel, Aus, Pfui)

12.-16. Woche Orientierungsphase

  • Erstes Nachfragen der Rangordnung
  • Bereits geklärte Regeln, werden hinterfragt
  • Territoriale Fragen beginnen, ergo: nicht mehr im Garten pieseln lassen
  • Weiter alle oben genannten Parameter "leben" und ausbauen, um dem Hund Struktur und Verhaltenssicherheit zu geben
  • intensives Kräftemessen mit Gleichaltrigen

Junghundphase

5.-6. Monat Zahnwechsel

5.-9. Monat Rangordnungsphase

  • Zahnwechsel = Wechsel vom Welpen zum Junghund (Pubertät) Die Milchzähne werden durch Reißzähne ersetzt. Das bedeutet, die Natur übergibt dem Hund seine Waffe.
  • Rangordnung klären, um seinen Platz in der Gemeinschaft zu finden
  • Rangordnungskämpfe dienen der Klärung, in welcher Beziehung er mit den anderen steht
  • „Wie stark bin ich? Wo sind die Grenzen? Wie weit kann ich gehen?
  • Rangordnung und Positionen werden geklärt = Orientierung.

9.-12. Monat

  • Laufspiele
  • hormonelle Veränderungen 

Jährling

  • Geschlechtsreife
  • Berufsfindung innerhalb des Rudels
  • Späher, Hetzer, Sucher, Packer, Onkel, Amme, Polizist

1,5 Jahre

Gesellenbrief

3 Jahre

Meisterbrief

~ 5 Jahre

  • Führungsphase
  • souverän, sicher und erfahren

 

~ 9 Jahre

  • sozialer Ruhestand
  • Funktionen in der/für die Gemeinschaft werden mehr und mehr abgegeben